1255. Februar 6. König Ottokar kommt von seinem Kreuzzuge nach Preussen zurückkehrend nach Troppau und zieht von da weiter nach Oestreich. Ann. Otakariani bei Pertz Mon. Germ. St. IX. p. 182 u. i. d. Ss. rer. Pruss. I. 247. Lorenz in seiner Geschichte K. Ottokars S. 129 ff. macht mit Recht darauf aufmerksam, dass für die grossen Thaten, welche O. nach den Berichten der Chronisten in Preussen ausgeführt haben soll, Eroberung von Samland, Gründung von Königsberg etc., die Zeit unmöglich zureiche, wenn O. mit seinem Heere am 25. Dez. 1254 noch in Breslau und am 6. Februar 1255 schon wieder in Troppau war. Lorenz nimmt daher an, dass O's. Heer noch in Preussen geblieben sei. In direktem Widerspruche mit dieser Vermuthung würde stehen, was Weltzel in seiner Gesch. von Ratibor S. 35 auf Grund der älteren Gesch. Mährens von Pilarz und Morawetz (I. 61) anführt, dass nämlich O. einen Theil seines Heeres bei Troppau stehen gelassen habe, während er selbst nach Wien ging. Das unbeschäftigte Kreuzheer habe inzwischen das Gebiet von Ratibor verwüstet, was Wladisl. durch Verheerung des Troppauischen gerächt habe. Darauf seien die Mährer unter Bischof Brun vor Ratibor gerückt, hätten die Stadt angezündet und vom Herzoge für Schonung des Schlosses eine Brandschatzung von 3000 Mark erzwungen. Man wird diese Angabe schwerlich als verbürgt ansehen können, Palacky und auch Lorenz wissen von diesen Begebenheiten Nichts, und ich möchte fast argwöhnen, dass hier eine Verwechselung mit den oben erzählten Ereignissen von 1253 zu Grunde liegt. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen. |